In der Verhaltensforschung bezeichnete Konrad Lorenz aggressives Verhalten von mehreren Tieren gegenüber einem Einzelnen als Mobbing. Dieser Begriff wird heute auf das Verhalten zwischen Menschen übertragen, so dass man von Mobbing spricht, wenn ein einzelner Mensch über einen längeren Zeitraum wiederholt den negativen Handlungen anderer Menschen ausgesetzt ist. Täter*innen sind nicht grundsätzlich stärker oder mächtiger, sondern bringen sich erst dadurch, dass sie einen anderen Menschen unterdrücken in eine höhere Machtposition. Streiten sich beispielsweise zwei Schüler*innen zwischen welchen ein gleiches Machtverhältnis herrscht, ist das kein Mobbing wenn sich das Gegenüber wehren kann. Solche negativen Handlungen können sowohl physische als auch körperliche Gewalt oder ständiges Nachäffen eines*r Schüler*in sein, aber auch dauerndes Nichtbeachten eines Menschen ist Mobbing.

Leider ist es immer noch so, dass viele Lehrer*innen nicht erkennen, wenn ein*e Schüler*in ernsthaft gemobbt wird. Häufig werden Vorfälle als spielerische Streitereien abgetan, die in der Pubertät vollkommen normal sind, dabei verstoßen Täter*innen, die eine*n Schüler*in mobben gegen die Würde des Menschen und seine persönlichen Freiheitsrechte.

Gründe für Schüler*innen eine*n andere*n schwächere*n Schüler*in zu mobben können ganz unterschiedlich sein. Äußerlichkeiten, wie Kleidung oder Aussehen, Probleme in der Familie oder Schüchternheit können dazu führen, dass ein*e machtstärkere*r Schüler*in sich jemanden als Opfer raussucht. Die Schuld liegt jedoch nie beim Opfer oder ist auf seine Persönlichkeit zurückzuführen.

Was sollte man vermeiden? Was kann helfen?

  • Als Erwachsener, der von dem Opfer eingeweiht wurde mit den Eltern des*r Täter*in oder dem*der Täter*in direkt zu sprechen signalisiert dem*der Täter*in, dass sein Opfer zu schwach und ängstlich ist, sich selbst zu wehren. Dies kann den*die Täter*in dazu ermuntern den*die gemobbten Schüler*innen noch stärker zu unterdrücken und tyrannisieren. Erst ein Gespräch mit allen Beteiligten, sowie Eltern und Lehrer*innen kann das Mobbing beenden.
  • Mobbinghandlungen dokumentieren oder direkt nach einem Vorfall zum*zur Lehrer*in gehen und die Handlungen der Täter*innen schildern.
  • Sich zurückziehen und klein machen zeigt dem*der Täter*in nur noch mehr, dass er*sie die Oberhand über sein*ihr Opfer hat. Nur wenn du dich wehrst und dich jemandem anvertraust, findest das Mobbing ein Ende.

Cybermobbing

Durch eine Studie (JIM) fand der medienpädagogische Forschungsbund Südwest heraus, dass alle befragten Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren Zugang zu einem Computer oder Laptop haben, wobei bei 99 % ein Internetzugang möglich ist. 89% aller Befragten gaben außerdem an, täglich oder mehrmals in der Woche das Internet zu nutzen. Gerade die Kommunikation über sogenannte soziale Netzwerke, Chatrooms oder online Computerspiele sind vielen Jugendlichen wichtig und durch die Nutzung von Smartphones ist der Zugang zu solchen Kommunikationsplattformen nicht mehr auf einen Standort begrenzt, sondern von überall her möglich.

Leider werden diese Plattformen nicht nur dazu genutzt mit Freund*innen zu sprechen oder neue Leute kennen zu lernen, immer öfter kommt es auch im Internet zu Mobbingvorfällen. So ergab die JIM-Studie, dass jede*r siebte Jugendliche schon einmal Opfer von peinlichen oder beleidigenden Kommentaren oder Bildern geworden zu sein. Wie im persönlichen Kontakt kann es auch online bei kleinen Späßchen bleiben, wenn jedoch über einen längeren Zeitraum eine einzige Person Opfer solcher Angriffe bleibt, spricht man von Cybermobbing.

Wenn man Menschen übers Internet kennenlernt sollte man sich immer dessen bewusst sein, dass das Gegenüber nur das von sich preisgibt, was es möchte beziehungsweise sich vollkommen neu erfinden kann ohne, dass du Verdacht schöpfst. Daher kann es gefährlich sein einem fremden Menschen Informationen von sich preiszugeben, auch wenn er einem durch den Online-Kontakt sehr vertraut erscheint.

Das Problem beim Cybermobbing ist, dass solche Angriffe sehr schnell weite Kreise ziehen können, so dass sich immer mehr Internetnutzer an den Mobbingattacken beteiligen können. Und einmal ins Netz gestellte Bilder oder Kommentare sind nur schwer oder überhaupt nicht mehr rückgängig zu machen. Daher ist es wichtig, darauf zu achten was man online stellt und wer darauf Zugriff hat. So kann man beispielsweise bei den Sicherheitseinstellungen seiner Facebook Seite darauf achten, Bilder und Aktivitäten nur für Freund*innen sichtbar zu machen. Das zahlt sich abgesehen von der erhöhten Chance einem Mobbingangriff zu entgehen auch aus, wenn der*die Arbeitgeber*in mal inkognito schaut, was so alles im Internet über seine*ihre Angestellten zu finden ist.

Mehr Infos oder Hilfe findet ihr auf der Seite www.klicksafe.de, das ist eine Initiative der EU für mehr Sicherheit im Internet.