Aktuelles von [U25] Freiburg

Text des Monats Januar

Das alte Jahr noch nicht gegangen,

das neue noch nicht angefangen –

kommen vor diesem Neubeginn

mir so viele Gedanken in den Sinn –

die noch tief im Schlafe eingehüllt,

sehr bald schon Worte mit Leben füllt.

Nie liegen Traum und Wunsch so nah –

doch manchmal werden sie sogar wahr.

Oder wollen wir uns nur träumend verneigen –

warten wir es ab – das Neue Jahr wird es uns zeigen.

Roswitha Bloch

Text des Monats Dezember

In meinem Kopf ist ein blauer Himmel
Ist von Gedanken bedeckt
Doch in meine Ohren flüstert eine Stimme
„Du bist nicht in Ordnung“

Da ist ein Schalter in mir, der ist einbetoniert
Mit Kleber verstopft und mit Gaffer fixiert
Da ist ein Schalter in mir
Und selbst wenn du ihn berührst
Kann mir nix passieren

Ich hab’ fünf Meter Mauern und keiner kommt rein
Hinter fünf Metern Mauern sollte mein Palast sein
Ich hab’ fünf Meter Mauern, ich komm’ nicht raus
Hab’ hinter fünf Metern Mauern ein Gefängnis aufgebaut

Ich hab’ fünf Meter Mauern
Hinter fünf Meter Mauern
Ich hab’ fünf Meter Mauern
Hab’ hinter fünf Metern Mauern
Ein Gefängnis aufgebaut

Ich kann nicht gut alleine bleiben
Dann müsst’ ich mir ja zuhören
Muss mich immer wieder selbst betäuben
Damit ich nichts mehr spür’

Da ist ein Schalter in mir, der ist einbetoniert
Mit Kleber verstopft und mit Gaffer fixiert
Da ist ein Schalter in mir
Und selbst wenn du ihn berührst
Kann mir nix passieren

Ich hab’ fünf Meter Mauern und keiner kommt rein
Hinter fünf Metern Mauern sollte mein Palast sein
Ich hab’ fünf Meter Mauern, ich komm’ nicht raus
Hab’ hinter fünf Metern Mauern ein Gefängnis aufgebaut

Ich hab’ fünf Meter Mauern
Hinter fünf Meter Mauern
Ich hab’ fünf Meter Mauern
Hab’ hinter fünf Metern Mauern ein Gefängnis aufgebaut

Ich hab’ fünf Meter Mauern und keiner kommt rein
Hinter fünf Metern Mauern sollte mein Palast sein
Ich hab’ fünf Meter Mauern, ich komm’ nicht raus
Hab’ hinter fünf Metern Mauern ein Gefängnis aufgebaut

Ich hab’ fünf Meter Mauern und keiner kommt rein
Hinter fünf Metern Mauern sollte mein Palast sein
Ich hab’ fünf Meter Mauern, ich komm’ nicht raus
Hab’ hinter fünf Metern Mauern ein Gefängnis aufgebaut

Ich hab’ fünf Meter Mauern
Hinter fünf Meter Mauern
Ich hab’ fünf Meter Mauern
Hinter fünf Meter Mauern

 

5 Meter Mauern von Elen

Text des Monats November

Der Tag hat die Pflichten niedergelegt,

und der Abend ist kalt hereingebrochen.

Die silberne Mondsichel am Himmel steht,

aus Nachbars Kamin kommt Rauch gekrochen.

 

Ein Novemberabend wie eh und je.

Das Wochenende steht vor der Tür.

Der Sonntagskuchen steigt in die Höh,

schickt aromatischen Duft zu mir.

 

Still brennt eine Kerze vor sich hin,

gedankenverloren schau ich ihr zu.

Die Katze ist auch in der Stube drin,

pflegt wieder einmal süße Ruh.

 

Dankbar beschließe ich heute den Tag,

er hat mir viel Gutes gebracht.

Der Traurigen ich auch gedenken mag

und wünsche eine behütete Nacht.

 

Sonnabend im November von Irmgard Adomeit

Text des Monats Oktober

Ich sehe, was du denkst
Ich denke, was du fühlst
Ich fühle, was du willst
Aber ich hör’ dich nicht
Ich hab’ mir ein Wörterbuch gelieh’n
Dir A bis Z ins Ohr geschrien
Ich stapel’ tausend wirre Worte auf
Die dich am Ärmel zieh’n
Und wo du hingeh’n willst, ich häng’ an dein’n Bein’n
Wenn du schon auf den Mund fall’n musst
Warum dann nicht auf meinen?

Oh, bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein—
Bitte, bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein—
Es ist verrückt, wie schön du schweigst
Wie du dein hübsches Köpfchen neigst
Und so der ganzen lauten Welt und mir
Die kalte Schulter zeigst
Dein Schweigen ist ein Zelt
Stellst es mitten in die Welt
Spannst die Schnüre und staunst stumm, wenn nachts ein Mädchen drüberfällt
Zu deinen Füßen red’ ich mich um Kopf und Kragen
Ich will in deine tiefen Wasser große Well’n schlagen

Oh, bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein—
Bitte, bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein—
Bitte, bitte gib mir nur ein Wort

In meinem Blut werfen die Endorphine Blasen
Wenn hinter dein’n still’n Hasenaugen die Gedanken rasen

Oh, bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein—
Bitte, bitte gib mir nur ein „Oh“ (Ich sehe, was du denkst)
Bitte gib mir nur ein „Oh“ (Ich denke, was du fühlst)
Bitte gib mir nur ein „Oh“ (Ich fühle, was du willst)
Bitte, gib mir nur ein—
Bitte, bitte gib mir nur ein Wort (Aber ich hör’ dich nicht, ich hör’ nur mich, ich hör’ nicht auf dich, oh)
Bitte, gib mir nur ein „Oh“
Oh, bitte gib mir nur ein „Oh“
Oh, bitte, oh, bitte (Bitte, bitte gib mir nur ein „Oh“)
Ich sehe, was du denkst (Bitte gib mir nur ein „Oh“)
Ich denke, was du fühlst (Bitte gib mir nur ein „Oh“)
Ich fühle, was du willst (Bitte, gib mir nur ein—)
Aber ich hör’ dich nicht, ich hör’ nur mich, ich hör’ nicht auf dich (Bitte, bitte gib mir nur ein Wort)
Oh, bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein „Oh“
Bitte gib mir nur ein—
Bitte, bitte gib mir nur ein Wort

Nur ein Wort von Wir sind Helden

Text des Monats September

Im Nebel ruhet noch die Welt.
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt.
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.

Septembermorgen von Eduard Mörike

Text des Monats August

Ich will

Noch Chaos in mir haben

Und ich will noch wissen, wer ich bin

Und immer wieder will ich’s wagen

Laut zu fragen noch: Wohin?

 

Ich will

Noch immer einen roten Faden

Der sich schlängelt durch und durch

Mein Leben, und sich bahnt wie Wasser

Den Weg, und immer weiterwebend

Lebt!

 

Und ich will

Noch immer spielen, und ich tanze

Auf dünnem Seil und ganz allein

Mir immer sagend: Geh aufs Ganze

Und: Tanze, tanze, tanze!

 

Was ich (noch) will von Fabian Leonhard

Text des Monats Juli

Wenn ein Traum, irgendein Traum sich nicht erfülltWenn die Liebe zu Ende gehtWenn selbst die Hoffnung nicht mehr bestehtNur EinsamkeitWenn ein Blatt, irgendein Blatt vom Baume fälltWeil der Herbstwind es so bestimmtWenn das Schicksal uns etwas nimmtVertraue der Zeit

Denn immer, immer wieder geht die Sonne aufUnd wieder bringt ein Tag für uns ein LichtJa, immer, immer wieder geht die Sonne aufDenn Dunkelheit für immer gibt es nichtDie gibt es nicht, die gibt es nichtHör’ ich ein Lied, irgendein Lied, das wir gekanntDenk’ ich noch immer, wie schön es warWir waren glücklich, wird mir dann klarDenn du warst hierUnd wenn dir irgendein Mensch von mir erzähltIch hätt’ vergessen, dann denk’ daranIch glaub an Morgen, denn irgendwann stehst du vor mir

Denn immer, immer wieder geht die Sonne aufUnd wieder bringt ein Tag für uns ein LichtJa, immer, immer wieder geht die Sonne aufDenn Dunkelheit für immer gibt es nichtDie gibt es nicht, die gibt es nicht

Immer wieder geht die Sonne auf von Udo Jürgens

Text des Monats Mai

Da dürfen Sie, lieber Herr Kappus, nicht erschrecken, wenn eine Traurigkeit vor Ihnen sich aufhebt, so groß, wie Sie noch keine gesehen haben;

wenn eine Unruhe, wie Licht und Wolkenschatten, über Ihre Hände geht und über all Ihr Tun.

Sie müssen denken, daß etwas an Ihnen geschieht, daß das Leben Sie nicht vergessen hat, daß es Sie in der Hand hält;

es wird Sie nicht fallen lassen.

Warum wollen Sie irgendeine Schwermut von Ihrem Leben ausschließen, da Sie doch nicht wissen, was diese Zustände an Ihnen arbeiten?

Warum wollen Sie sich mit der Frage verfolgen, woher das alles kommen mag und wohin es will?

Da Sie doch wissen daß sie in den Übergängen sind, und nichts so sehr wünschten, als sich zu verwandeln.

Rainer Maria Rilke

Text des Monats April

Ich habe schon reißende, rauschende Bäche geweint, genug für ein Meer.

War zerreißende, tausende Nächte allein, oft schon halbleer.

Ich habe feixende, fauchende Drachen bezwungen, ich weiß mich zu wehren.

Ich habe leise und laut um mein Lachen gerungen, das geb ich nicht her.

Julia Engelmann