Ein belangloser Moment
Er kam. Der Moment, auf den ich wartete. Irgendwann im April 2000. Er war vollkommen belanglos. Es gibt nicht mal viel, was ich darüber schreiben kann. Und genau das war das Wunderbare daran. Es war ein Moment des Nichts, der Selbstvergessenheit, des fast zehn Sekunden dauernden Wachseins, ohne dass ich aktiv an meine Depression oder Angst dachte. Ich dachte an die Arbeit. Daran, ob ich einen Artikel von mir in die Zeitung bringen könnte. Es war kein glücklicher Gedanke, sondern ein neutraler. Es war der Silberstreif am Horizont, das Zeichen, dass die Sonne noch irgendwo existierte. Der Moment dauerte nicht lang, aber als sich die Wolken wieder vorschoben, war Hoffnung da. Es würde eine Zeit kommen, wenn aus diesen schmerzlosen Sekunden Minuten werden würden, Stunden und vielleicht sogar Tage.
Aus dem Buch “Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben” von Matt Haig