Lied zur Nacht
Nun geht der Tag zu Ende,
Schon schweigen die vier Wände,
Zum Schatten wird der Baum.
Lass in die Nacht uns münden
Und Herz zum Herzen finden.
Auf blassen Segeln schwimmt ein Traum.
Nun spür ich deine Nähe.
Dass dir kein Arg geschehe,
– So schlicht sei mein Gebet.
Die schwarzen Nachtgedanken,
Sie welkten schon, versanken,
Von deinen Händen fortgeweht.
Nun steigt auf Silberflügeln,
Aus roten Wolkenhügeln
Der späte Abendwind.
Lass drin uns Engel schauen
Mit gläubigem Vertrauen
Wie einst das demutsvolle Kind
Von Mascha Kaléko