Aktuelles von [U25] Freiburg

Text des Monats März

Dein Leben ist ein Kartenhaus
Doch ohne je auch nur zu zögern
Hast du es in den Sturm gebaut
Du hast so viel zu früh verloren
Das Leben kommt wie Boxer Schläge
So oft beginnt der Kampf von vorn
Wo alles schon zerbrochen ist
Schlägt noch dein Narbenherz
Wie oft du aufgestanden bist
Als wäre da kein Schmerz
Wenn das hier explodiert
Fügst du es neu zusammen
Und alles, was zerbrochen war, wird ganz
Wie klingt die Stille deiner Liebsten
Die zu früh gegangen sind?
Du hast sie mir so oft beschrieben
In dir ist keine Dunkelheit
Ich steh vor dir wie vor ‘nem Rätsel
Alles sieht aus, als wär es leicht
Wo alles schon zerbrochen ist
Schlägt noch dein Narbenherz
Wie oft du aufgestanden bist
Als wäre da kein Schmerz
Wenn das hier explodiert
Fügst du es neu zusammen
Und alles, was zerbrochen war, wird ganz
Und wenn in mir etwas zerbricht
Hätt ich gern deine Zuversicht
Deinen Blick, der mir verspricht
So aussichtslos ist es nicht
Und wenn mir etwas fehlt
Bist du’s, die mir erzählt
Es tut nicht ewig weh
Wo alles schon zerbrochen ist
Schlägt noch dein Narbenherz
Wie oft du aufgestanden bist
Als wäre da kein Schmerz
Wenn das hier explodiert
Fügst du es neu zusammen
Und alles, was zerbrochen war, wird ganz

Narbenherz von Michèl von Wussow

Text des Monats Februar

Ich hab’ dich gehört, bevor ich dich das allererste Mal geseh’n hab’
Das ist der Rhythmus deines Lebens
Und ja, ich weiß, du hörst das auch
Wenn ich was sage, bist du taub
Seit wann fällt bei dir täglich dieser Regen?

Draußen bestes Wetter, aber in dir diese Sonnenfinsternis
Es donnert und es blitzt
Ich werd’ dich nicht vergessen
Doch will nur, dass du dich auch niemals vergisst
Weißt du noch, wer du bist?

Du bist nicht allein
Wir könn’n das ja teil’n
Lass mich für dich wein’n
Vielleicht wird’s dann leichter
Und fehlt dir der Halt
Dann geb’ ich dir mein’n
Du weißt doch, ich bleib’
Vielleicht wird’s dann leichter

Ich weiß, das Leben stresst dich
Kann mich nicht erinnern, wie es aussieht, wenn du lächelst
Du bist unfassbar unersetzlich
Ich will nicht, dass du weißt, wie es ist, wenn du weg bist

Ich hoff’, dass in der Dunkelheit eine deiner Wunden heilt
Auch wenn hier schon so lange kein Funke scheint
Denn ich weiß, dass dieser Junge schreit
Wenn dieser Junge schweigt

Du bist nicht allein
Wir könn’n das ja teil’n
Lass mich für dich wein’n
Vielleicht wird’s dann leichter
Und fehlt dir der Halt
Dann geb’ ich dir mein’n
Du weißt doch, ich bleib’
Vielleicht wird’s dann leichter

Vielleicht wird’s dann leichter

Vielleicht wird’s dann leichter

Nicht allein von Nina Chuba

Text des Monats – Februar

“Dinge, Die Ich Meinen Eltern Nicht Sag”

Es gibt ‘ne Menge Dinge, die ich meinen Eltern nicht sag
Zum Beispiel, dass ich letzte Woche Drogen genommen hab
Und ich sags nicht, weil ich denk, es wär schrecklich kompliziert
Es sind meine Eltern und ich will sie nicht verlieren

Es gibt ‘ne Menge Dinge, die ich meinen Eltern nicht sag
Zum Beispiel, dass ich rauche, obwohl Opa daran starb
Und ich weiß, es bricht ihr Herz und macht überhaupt kein’ Sinn
Doch ich hör jetzt auf mich zu entschuldigen, dass ich so bin

Papa und Mama, bitte nehmt es möglichst nicht allzu persönlich
Doch ich muss euer gutes Bild von mir zerstören
Ich will frei sein und machs euch schwerer doch
Vielleicht gehts ja vorbei, yeah-ah

Es gibt ‘ne Menge Zeug, das ich meinen Eltern nicht erzähl
Zum Beispiel, dass ich mich einsam fühl, weil mir irgendetwas fehlt
Und ich hols mir irgendwo, und ich tu als hätt’ ich’s im Griff
Doch wenn ich ehrlich bin, krieg ich selber manchmal Schiss

Es gibt ‘ne Menge Dinge, die ich meinen Eltern nicht sag
Zum Beispiel, dass ich diesen Sommer Magnus geküsst hab
Wenn ich schwul wär, was wär dann? Ich weiß doch selbst noch nicht wo lang?
Doch ich will ehrlich sein und ich fang jetzt damit an

Papa und Mama, bitte nehmt es möglichst nicht allzu persönlich
Doch ich muss euer gutes Bild von mir zerstören
Ich will frei sein und machs euch schwerer doch
Vielleicht gehts ja vorbei, yeah-ah

Es gibt ‘ne Menge Dinge, die ich meinen Eltern nicht sagen brauch
Sie hatten selber Eltern und die davor und die davor auch
Und ich weiß, ihr denkt, er ist dreißig, der beruhigt sich irgendwann
Aber ich bin noch lang nicht fertig, nein, ich fange grad erst an, ja-ah

Papa und Mama, bitte nehmt es möglichst nicht allzu persönlich
Doch ich muss euer gutes Bild von mir zerstören
Ich will frei sein und machs euch schwerer doch
Vielleicht gehts ja vorbei, vielleicht gehts vorbei

Teesy

Text des Monats – August

Ich habe immer geglaubt, dass Lebensqualität, Vergnügen und Weisheit ein Geburtsrecht seien und mir mit den Jahren automatisch geschenkt würden. Ich hätte nie gedacht, dass ich lernen müsste, wie man richtig lebt – dass es unterschiedliche Disziplinen und Wege gibt, die Welt zu sehen, bevor ich tatsächlich ein einfaches, glückliches und unkompliziertes Leben führen kann.

Dan Millman

Text des Monats Juli

Wunderbar
Wenn du keine Freunde mehr hast, weil dein Arsch in keine Hose passt
Wenn Sit-Ups und Liegestützen bei dir rein garnichts nützen
Wenn Waagen, Stühle und Matratzen einfach unter dir zerplatzen
Dann mach dich nicht verrückt:

Du bist nicht zu dick. Nein, die anderen sind zu dünn
Du bist nicht zu dick, sondern die anderen sind zu dünn
Als halbtote Skelette müssen sie durchs Leben gehn
Aber du bist nicht zu dick-
Du bist wunderschön!

Wenn selbst bei Fahrradkontrollen alle deinen Ausweis sehen wollen
Wenn du vom Bürgersteig springst und in einer Pfütze fast ertrinkst
Wenn dich beim Spazierengehn sogar Chihuahuas übersehn
Dann lass dir nichts erzählen:

Du bist nicht zu klein. Nein, die anderen sind zu groß
Du bist nicht zu klein, sondern die anderen sind zu groß
Sie sind verlorene Riesen, so einsam wie bizarr
Aber du bist nicht zu klein-
Du bist wunderbar!

Wenn dich jede Schnecke erschreckt
Weil sie sich so schrecklich schnell bewegt
Wenn du keine Blumen mehr pflückst
Weil sie eingehn, während du dich bückst
Bist du immer in Ekstase, weil die Jahreszeiten rasen
Sie werdens nie verstehn:

Du bist nicht zu langsam. Nein, die anderen sind zu schnell
Du bist nicht zu langsam, sondern die anderen sind zu schnell
Als menschliche Atome hetzen sie sinnlos umher
Aber du bist nicht zu langsam…

Songtext von Farin Urlaub

Text des Monats Januar

Lied zur Nacht

Nun geht der Tag zu Ende,
Schon schweigen die vier Wände,
Zum Schatten wird der Baum.
Lass in die Nacht uns münden
Und Herz zum Herzen finden.
Auf blassen Segeln schwimmt ein Traum.

Nun spür ich deine Nähe.
Dass dir kein Arg geschehe,
– So schlicht sei mein Gebet.
Die schwarzen Nachtgedanken,
Sie welkten schon, versanken,
Von deinen Händen fortgeweht.

Nun steigt auf Silberflügeln,
Aus roten Wolkenhügeln
Der späte Abendwind.
Lass drin uns Engel schauen
Mit gläubigem Vertrauen
Wie einst das demutsvolle Kind

Von Mascha Kaléko

Text des Monats November

Die Welt unser Traum

Nachts im Traum die Städt‘ und Leute,
Ungeheuer, Luftgebäude,
Alle, weißt du, alle steigen
Aus der Seele dunklem Raum,
Sind dein Bild und Werk, dein eigen,
Sind dein Traum.

Geh am Tag durch Stadt und Gassen,
Schau in Wolken, in Gesichter,
Und du wirst verwundert fassen:
Sie sind dein, du bist ihr Dichter!
Alles, was vor deinen Sinnen
Hundertfältig lebt und gaukelt,
Ist ja dein, ist in dir innen,
Traum, den deine Seele schaukelt.
Durch dich selber ewig schreitend,
Bald beschränkend dich, bald weitend,
Bist du Redner und Hörer,
Bist du Schöpfer und Zerstörer.
Zauberkräfte, längst vergeßne,
Spinnen heiligen Betrug,
Und die Welt, die unermeßne,
Lebt von deinem Atemzug.

Hermann Hesse

Text des Monats Oktober

Und wenn der Sandsturm vorüber ist, wirst du dich kaum erinnern, wie du ihn durchquert, ihn überlebt hast. Du wirst nicht einmal sicher sein, ob er wirklich vorüber ist. Nur eins ist sicher. Wenn du aus dem Sandsturm kommst, bist du nicht mehr derselbe Mensch, der in ihn hineingeraten ist. Darin liegt der Sinn dieses Sturms.

Haruki Murakami (Kafka am Strand)