von John Green

Schlaft gut ihr fiesen Gedanken
Schlaft gut ihr fiesen Gedanken

Für Euch gelesen von Ayasha:

Aza Holmes leidet an einer Angststörung, die unter anderem Zwangshandlungen beinhaltet. Die Gedankenspiralen bestimmen ihr Leben und geben ihr kaum eine ruhige Minute. Als Azas beste Freundin erfährt, dass der Milliardär Russel Pickett verschwunden ist und es auch noch ein Preisgeld für diejenigen gibt, die ihn finden, bleibt Aza gar nichts anderes übrig als sich gemeinsam mit ihrer Freundin an der Suche zu beteiligen.
John Green baut hier zwei Spannungsbögen auf: Zum einen lernen wir Protagonistin Aza kennen. Sie ist gefangen in Gedankenspiralen und schafft es nicht, diese zu unterbrechen. Das macht sie einsam. Schließlich weiß sie genau, wie verrückt ihre Ängste sind. Und genau deshalb versucht sie diese lieber mit sich selbst auszumachen, als ihrer besten Freundin Daisy davon zu erzählen oder sich ihrer Mutter anzuvertrauen. Aza glaubt, dass beide schon genug unter ihr leiden müssen.
Gerade diese zwei Stimmen in Azas Kopf – die eine, die so gern normal sein möchte und das Chaos für einen Moment abdrehen will, die andere, die der festen Überzeugung ist, sterben zu müssen, wenn nicht alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden – hat John Green wirklich gut transportiert.
Wie kann Aza wieder Frau über ihren Körper werden? Warum schlagen die Therapien bei ihr nicht an? Und braucht sie wirklich Medikamente um sie selbst sein zu können? Das sind nur einige Fragen, die sich auch viele Menschen mit einer psychischen Erkrankung tagtäglich stellen. Und es gefällt mir sehr gut, dass John Grenn ihnen mit Aza eine Stimme gegeben hat und so darauf aufmerksam macht, was im Inneren eines Menschen vor sich geht, von dem man glauben könnte, es ginge ihm einigermaßen gut.
Der englische Titel Turtles, all the way down lässt den zweiten Handlungsstrang erahnen: Hier haben wir nämlich einen kleinen Spannungsbogen. Und zwar verschwindet der Vater von Davis Pickett, einem Jungen, den Aza seit ihrer Kindheit kennt. Wer Pickett findet, bekommt ein Preisgeld. Und das lässt sich Azas beste Freundin Daisy natürlich nicht zweimal sagen. Ihr fragt euch jetzt, was das mit Turtles zu tun hat? Familie Pickett hat ein merkwürdiges Haustier. Ein Tier, das Russell wohl wichtiger zu sein scheint, als seine eigenen Söhne.

Wer sich schon immer gefragt hat, was Menschen mit einer Angst- oder Zwangserkrankung durchmachen müssen, findet dank John Green jede Menge sprachliche Bilder um sich das Ausmaß einer solchen Erkrankung zumindest etwas besser vorstellen zu können.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich dieses Buch sowohl Betroffenen als auch Angehörigen sehr weiterempfehlen kann.